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120 Jahre Hotel Schweizerhof VulperA 1900-2020

26. Juni 2020: Die Eröffnung des Hotel Schweizerhof Vulpera jährt sich zum 120. Mal. Zu den Gästen dieses Hauses gehörten Thomas Mann und Robert Musil.

Der Schweizerhof Vulpera ist ein bedeutsamer Ort der Emigrationsgeschichte:

Als der österreichische Schriftsteller und Theaterkritiker Robert Musil 1938 ins Exil floh, war der Schweizerhof Vulpera seine erste Station in der Schweiz.

Als Thomas Mann 1949 Deutschland seinen ersten Besuch nach seinem Exil in den USA abstattete, war er davor Gast im Schweizerhof Vulpera und schrieb dort seine "Ansprache zum Goethejahr". Hier ein Zitat daraus:

"Wie mir zumute ist beim Wiedersehen mit dem Altvertraut-Vergangenen, das mir nach sechzehn von Geschehen überfuellten Jahren wieder Gegenwart und Wirklichkeit wird - ich versuche gar nicht, es Ihnen anzudeuten. Die Erschütterung wird mir zuteil, die vor mir andere Emigranten beim Wiederbetreten des heimatlichen Bodens erfuhren..."

Bis 2016 war der Schweizerhof Vulpera eines der Hotelflaggschiffe des Unterengadins mit einer Auslastung von 85 Prozent und über 60.000 Logiernächten pro Jahr. Im Winter 2015-2016 fand die 40. Wintersaison im Hotel Schweizerhof (davon 30 Jahre unter Regie des Robinson Clubs).

Am vorläufig letzten Tag dieses einzigartigen Jugendstilpalastes in den Unterengadiner Dolomiten verabschieden sich Gäste wie langjährige Mitarbeiter unter Tränen vom Schweizerhof ist er doch "ein Stück zu Hause, das fehlen wird".

Seit 3. April 2016 ist der Schweizerhof Vulpera für Renovierungs- und Umbaumaßnahmen geschlossen. Geplant war die Wiedereröffnung als "Aldiana Club Schweizerhof", hierzu sollten 60 Millionen Franken durch den Bauherr LMEY-Investments investiert werden. Die Donatsch+Partner AG erfasste den Schweizerhof mit 2800 einzelnen 3D-Laserscanning-Stationen, um 30 Pläne im Massstab 1:50 zu erstellen.

Seit November 2022 steht das durch Karl Gottlieb Koller im Auftrag der Waldhaus Vulpera AG erbaute Traditionshaus zum Verkauf.

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Zeittafel Hotel Schweizerhof Vulpera

1898: Baubeginn Schweizerhof Vulpera (Architekt Karl Gottlieb Koller) im Auftrag der Hotelgesellschaft Waldhaus Vulpera A.-G. unter der Generaldirektion von Duri Pinösch.

1900: Am 26. Juni 1900 eröffnet das Hotel Schweizerhof Vulpera mit den Dependencen "Bellevue", "Tell" und "Alpenrose". Wandgemälde im Vestibül und Speisesaal stammen vermutlich vom Dekorationsmaler Antonio de Grada (*1858 †1938) . Dieser führte vermutlich auch die Dekorationsmalereien an der Schweizerhof-Fassade aus.

1902: Bau der Villa Engiadina  durch den Architekt Karl Gottlieb Koller als Privatvilla für den Engadiner Bankier Gian Töndury-Zender, welcher von 1895-1937 auch als Verwaltungsratspräsident der Hotelgesellschaft Waldhaus Vulpera fungierte.

1913: Der Rohbau des Osttraktes des Schweizerhofs wird fertig gestellt. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wird der Innenausbau jedoch nicht weiter vorangetrieben. Aufgrund der Auswirkungen des Ersten Weltkriegs bleibt der Schweizerhof von 1915 bis 1919 geschlossen. Interessant ist, dass der Schweizerhof auch im Friedensjahr 1919 geschlossen bleibt.

1920: Wiedereröffnung des Hotels Schweizerhof.

1923: Schweizerhof-Direktor E. Glogg beauftragt Arthur Dell mit dem Bau des Golfplatzes in Vulpera (dem zweiten in Graubünden und dem neunten der Schweiz).

1924: Der Schweizerhof-Ostflügel wird fertig gestellt und in Betrieb genommen.

1926: Die kreuzenden Spielbahnen des Golfplatzes Vulpera werden durch Gordon Spencer eliminiert.

1930: Die "Hotelgesellschaft Waldhaus Vulpera" erbaut das dritte Hotelfreibad in der Schweiz (auch Strandbad genannt).

1938: Während seiner Emigration in die Schweiz bewohnt Robert Musil das Zimmer 114 im Schweizerhof Vulpera. Dort trifft er sich mit dem amerikanischen Schriftsteller Henry (Hall) Church (1880-1947) und dessen Frau Barbara Church (1879-1960), welche Musil während seiner Emigration finanziell unterstützen.

1940: Aufgrund der Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs bleibt der Schweizerhof Vulpera im Jahr 1940 geschlossen, öffnet jedoch bereits 1941 wieder seine Pforten.

1945: Die Waldhaus Vulpera AG feiert ihr 50jähriges Bestehen mit einer prachtvollen Jubiläumsbroschüre mit Texten von Generaldirektor Gustav Pinösch und Zeichnungen von Werner Weiskönig, St. Gallen.

1949: Thomas Mann ist zu Gast im Schweizerhof. Der Golfplatz Vulpera bekommt Fairways.

1964: Anbringung der grossen innseitigen Leuchtschrift "SCHWEIZERHOF"

1968: Nach Fertigstellung des Dachumbaus fällt das bisher schloßartig anmutende Hotel Schweizerhof Vulpera schlichter aus.

1970: Die Waldhaus Vulpera AG ist im 75. Jahr ihres Bestehens.

1974: Die Waldhaus Vulpera AG geht an die Allod Verwaltungs AG über (Hauptaktionär: Arnold Mathis, Chur).

1975-76: Erste Wintersaison des Schweizerhof Vulpera.

1981: Kauf der Vulpera Hotels AG durch die Zentra First Class Hotels Holding AG (Stansstad)

1982: Antrag auf Nachlass-Stundung durch die Vulpera Hotels AG

1983: Konkurs der Vulpera Hotels AG

1984: Renato Testa und Gino Triacca gründen die Einfache Gesellschaft Clemgia-Tarasp, welche den gesamten Hotelkomplex in Vulpera übernimmt.

17. Dezember 1985: Eröffnungsfeier Robinson Club Schweizerhof.

1. Dezember 1999: Der Robinson Club wird Eigentümer des Hotels Schweizerhof sowie des Strandbads und der Minigolf- und Tennisanlagen.

Februar 2014: Die niederländische LMEY-Investments wird Eigentümer des Hotels Schweizerhof und plant für das Jahr 2015 ein Upgrade des Hotels.

23. Juni 2015: Der Robinson Club Schweizerhof kündigt an, zum Ende der Sommersaison 2015 den Betrieb einzustellen. Da Strandbad Vulpera und die Tennisanlagen im selben Besitz sind, stellt sich hier auch die Frage, wer diese sehr beliebten und für den Tourismus wichtigen Sportanlagen weiter betreibt.

3. Juli 2015: Zusammen mit dem Besitzer des Hotels Schweizerhof und den Bergbahnen Motta Naluns wird ein Konzept erarbeitet, welche den Weiterbetrieb des Robinson Club Schweizerhof bis mindestens in die Wintersaison 2015-16 ermöglichen soll.

Winter 2015-2016: Die 40. Wintersaison im Hotel Schweizerhof Vulpera steht bevor (davon 30 Jahre unter Regie des Robinson Clubs). Bis 2016 war das Hotel Schweizerhof Vulpera eines der Hotelflaggschiffe des Unterengadins mit einer Auslastung von 85 Prozent und über 60.000 Logiernächten pro Jahr.

3. April 2016: Der Schweizerhof Vulpera wurde für Renovierungs- und Umbaumaßnahmen geschlossen und sollte künftig als Club Aldiana Schweizerhof geführt werden.

Insgesamt sollten 60 Millionen CHF in die Restaurierung und Sanierung dieses Baudenkmals und Hotelflaggschiffs vom Bauherr LMEY-Investments investiert werden.

Die Donatsch+Partner AG erfasste den Schweizerhof mit 2800 einzelnen 3D-Laserscanning-Stationen, um 30 Pläne im Massstab 1:50 zu erstellen.

Am vorläufig letzten Tag dieses einzigartigen Jugendstilpalastes in den Unterengadiner Dolomiten verabschieden sich Gäste wie langjährige Mitarbeiter unter Tränen vom Schweizerhof ist er doch "ein Stück zu Hause, das fehlen wird".

26. Juni 2020: Die Eröffnung des Hotel Schweizerhof Vulpera jährt sich zum 120. Mal.

November 2022: Das von der Bündner Architekturlegende Karl August Koller im Auftrag der Waldhaus Vulpera AG erbaute Hotel Schweizerhof steht zum Verkauf.

Pressespiegel Schweizerhof Vulpera:

Allegra 04.09.2015: Der Robinson-Club schliesst am 3. April 2016 "Es ist eines der gefragtesten Hotels des Unterengadins. (...) Das Freibad Vulpera aus dem Jahr 1930 ist ein Juwel (...) es hat einen einzigartigen Charme, der nicht verloren gehen darf.

 

Schweizerhof Vulpera um 1932 (mit schlossartigen Giebelaufbauten und Sgraffitto). Rechts Zustand 2013.

 

 

 

 

 

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Berühmte Gäste Hotel Schweizerhof Vulpera

Schweizerhof Vulpera Vestibuel mit Deckengemälde. Vermutlich von Antonio de Grada (*1858 †1938)

Schweizerhof Vulpera Vestibuel Detail Deckengemälde. Vermutlich von Antonio de Grada (*1858 †1938)

 

Schweizerhof Vulpera Nebenraum des Vestibuels mit Deckengemälde. Vermutlich von Antonio de Grada (*1858 †1938)

Schweizerhof Vulpera Vestibuel mit Deckengemälde. Vermutlich von Antonio de Grada (*1858 †1938)

Schweizerhof Vulpera Blick ins Vestibuel mit Jugendstil-Bleiglasmalereien

Schweizerhof Vulpera ehemaliger Speisesaal mit Jugendstil-Bleiglasmalereien

 

Generaldirektion der Waldhaus Vulpera A.-G. (Hotels Waldhaus und Schweizerhof Vulpera) und ab 1975 die Generaldirektoren der nachfolgenden Hotelgesellschaften:

  • Chasper Pinösch (1895-1899)

  • Duri Pinösch (1899-1918)

  • Gustav Pinösch (1920-1948)

  • Adolf Pinösch (1949-1974)

  • Peter Hugentobler (1975-1981)

  • Josef Leo Gehrer(1981)

  • Rolf Zollinger (1981-2000)

Gedenkstein für Duri Pinösch (*1845 1923) im Kurpark Vulpera. Duri Pinösch war Generaldirektor der Hotelgesellschaft Waldhaus Vulpera AG von 1899 bis 1918. Auf dem Stein zu sehen ist auch sein romanisches Motto "Perseveranza, Maina, Success"

Direktoren  Hotel Schweizerhof Vulpera (bis einschließlich 1985)

  • M. Kessler (1895-1920) Von 1915 bis 1919  aufgrund der Auswirkungen des des 1. Weltkriegs keine Öffnung des Hotels Schweizerhof.
  • Schmitz (1921-1924)
  • E. Glogg (1925-1929)
  • Ryliner (?) (1930-1935)
  • Branger (1936-1938)
  • B. Willy (1939-1947) 1940 aufgrund der Auswirkungen des des 2. Weltkriegs keine Öffnung des Hotels Schweizerhof.
  • H. Arpagaus (1948)
  • H. Kühne (1949-1951)
  • Ad. Müller - Fratschöl (1952-1953)
  • Ernst Tagmann (1954-1958)
  • Jean Suter (1959-1961)
  • Arthur Thannò (1962-1965)
  • Peter Müller (1966-1967)
  • Rolf Reutener (1968-1970)
  • Hansjörg Cavegn (1971-1972)
  • Elsa Balaster (?) (1973)
  • François Hofer (1974-1982)
  • Marc Bürge (1982-1984)
  • Rolf Zollinger (1984-1985)

Ärzte Hotel Schweizerhof Vulpera

  • Dr. Isler (1902)

Küchenchefs und stellvertretende Küchenchefs Hotel Schweizerhof Vulpera

  • Fritz Wehrle (1953)

  • Richard Strauss (1970)

Schweizerhof Vulpera ehemaliger Speisesaal mit Deckengemälde. Vermutlich von Antonio de Grada (*1858 †1938)

 

"Waldhaus Vulpera: Geheimnisse eines Grandhotels"

 

Buchbestellung (Deutschland, Österreich): 69,00 € Hardcover / 19,99 e-Book

Buchbestellung (Schweiz): 83,18 CHF Hardcover / 21,00 CHF eBook

Distribution für Schweizer Buchhändler und Wiederverkäufer (ISBN: 9783750425699): kundendienst@buchzentrum.ch  

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last update: 27. März 2022